2018
Rosenkind
(c) Ulrike
Von der Rose höre ich das Lied der ewigen Liebe. Rosen lieben anders: sie drängen sich nicht auf, sie mischen sich nicht ein, sie missionieren nicht, sie belehren nicht. Nein, so etwas würde eine Rose nie tun! Ihre Schönheit, ihre Fülle ziehen mit dem einmaligen Duft von Freude und Stille durch den Raum, ohne sich darum zu kümmern, ob ein Mensch ihr Geschenk annimmt oder nicht. Eine Rose steht immer für sich, selbst wenn sie am Rosenbusch nur eine von hunderten ist.
Ich bin wie die Rose geboren in der hohen Liebe, unser beider Zuhause ist die Urseele aller Dinge und auch aller Nicht-Dinge. Es gibt viele Rosenkinder auf Erden, so viele wie es Menschen gibt. Und jedes mal, wenn ein Mensch eine Rose schaut, dann singen wir das Lied der ewigen Liebe. Der Mensch hört das Lied nicht, doch seine Seele hört jeden einzelnen Ton und erinnert sich: sie singt, sie tanzt, sie teilt die Freude mit uns. Der Mensch geht weiter, doch die Seele vergisst nicht mehr und blüht auf.
Wenn ich alleine träume...
Vielleicht ziehen Träume wie Blütenstaub durch die Seelen der Menschen und bringen zarte, kleine Realitätsblüten hervor, die nur darauf warten gefunden zu werden. Wenn sie dann noch in ihrer Schönheit erkannt werden, schlagen sie Wurzeln bis in das Erdenherz hinein, und nichts und niemand kann diesen verwurzelten Traum noch aufhalten, Wirklichkeit zu werden.
Vielleicht also genügt ein einziger fruchtbarer Seelentraum, um alle Seelen zu befrieden. Vielleicht träume ich aber auch nur für mich allein...
(c)Ulrike
Herzvollmundig
Da lacht das Herz, das Einsicht kennt,
dem nichts mehr auf der Zunge brennt.
Das eisige Schweigen durchbrochen
sind unerlöste Worte endlich ausgesprochen.
Dem Herzen Luft gemacht
nach langer, dunkler Mondesnacht.
(c)Ulrike
Träume mich
SIE sprach in dein Herz: ,,Träume mich, solang' ich schlafend bin. Atme mich, solang' ich selbstvergessen bin und töte mich, solang' ich bewusstlos bin. Sei mir das Opfer in der Tat und forme und verändere mich, solange mein Vergessen dein Gedenken ist. Ich werde alles sein, was du willst bis zum letzten meiner Träume, die du für mich träumtest. Dann öffne ich wieder die Augen und du schaust mein schönstes Geheimnis, dass du mir gewesen bist. Ich liebe dich!"
(c) Ulrike
(c) Ulrike
Er flattert von Blume zu Blume, grüßt jeden Blütenstaub mit seinen zarten Flügeln und tanzt für die Sonne ein Liebeslied. Welch ein frohes Lebensspiel, so denke ich vor mich hin. Wie ein kleiner Räuber vor seinem geplanten Diebeszug, schaue ich mich nach allen Seiten um - niemand da, ich bin allein mit dem kleinen gelben Schmetterling. Leise lachend, um meinen neuen Freund nicht mit allzu lauten Tönen zu erschrecken, breite ich die Arme aus und tanze den Schmetterlingtanz aus uralter Zeit. Ich tanze auf der Wiese, mein kleiner Freund schwirrt um mich herum, als würde er wissen - viel mehr wissen als ich. Sein hauchdünnes Kleid schimmert nun in der Sonne wie ein klitzekleiner Regenbogen.
Weit weg von der Klugheit der Welt, vereint sich um uns der Himmel und die Erde im federleichten Augenblick der tanzenden Stille. Was tausend Stunden Lernen nicht vermitteln können, das schafft ein kleiner gelber Schmetterling.
(c) Ulrike
2017
Kleine Seele
sitzt auf zartem Holz
und während ich mich quäle
ohne dich im harten Stolz
schaust du ins Licht,
erträgst mein Suchen, Laufen, Trennen
mein lautes " Das bin ich "
Kleine Seele
bist so stark in deiner Stille
und während ich Gedanken zähle,
schweigst du eherm über Menschenwille,
der da meint, zu kennen und zu wissen.
Reifst fast unbemerkt in deinem Seelentraum,
wo Herzen den Himmel und die Erde küssen
©Ulrike
Die Schattentänzerin
Dunkel ihr Blick, kraftvoll bewegt sich ihr Körper,
befreit sich vom greisenschweren Himmel,
der die Wahrheit der Erde nicht mehr erinnern kann.
Vom Vergessen zur Lüge
durchtanzt sie die pechschwarzen Sohlen,
der geblendeten Schuhe. Sie wirbelt im Kreis,
durchdringt die linearen,
logischen Welten der Illusion.
Sie tanzt für der Erde himmlisches Herz;
tausend Schatten erbarmungsloser Irrlichter
toben auf den Wellen trüber Gewässer,
während sie auf dem tiefsten Punkt der Erde ihre nackten Füße
zum rhythmischen Klang der erwachenden Liebe stampft.
Sie tanzt mit der Erde,
sie tanzt in der Seele der Erde,
bis die Schatten in alle Winde fliehen.
©Ulrike
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